Zukunftschancen durch Digitalisierung – ein Interview von DKF Absolventin Guadalupe Oliveras
Die digitale Kommunikation ist zu einem unverzichtbaren Instrument geworden, sowohl für Nutzer*innen als auch für Organisationen. Die Universitäten haben sich dieser Problematik nicht verschlossen, sondern neue Herausforderungen angenommen und sich an die Anforderungen dieses neuen Umfelds angepasst.
In diesem Zusammenhang hat DKF Teilnehmerin Dr.in Guadalupe Oliveras mit Dr.in Eithne Knappitsch, Professorin für Intercultural Management an der Fachhochschule Villach, über „Zukunftschancen durch Digitalisierung“ gesprochen und folgendes Interview geführt:
Wie definieren Sie Digitalisierung?
Für mich ist es ein allgemeiner Begriff, der sich auf den digitalen Wandel bezieht, den wir heute erleben. Er hat eigentlich sehr viele unterschiedliche Bedeutungen, aber ich würde es wirklich als Überbegriff für den Wandel der Gesellschaft und den Wandel der Wirtschaft in Bezug auf die Digitalität verwenden.
Wie hat sich die Ausbildung in der digitalen Ära verändert?
Ich sehe in dieser Hinsicht viele Veränderungen. Einerseits hat sich der Lernprozess und damit auch die Art des Lernens verändert. Früher gingen wir in die Bibliothek, um viele Bücher zu lesen. Heute können wir mit einem Computer fast alles von zu Hause aus googeln. Auch der Unterrichtsprozess hat sich verändert. Heutzutage haben wir die Möglichkeit, mit digitaler Unterstützung zu unterrichten.
Andererseits finde ich, dass sich das Bildungsangebot verbessert hat, weil es jetzt einen Wettbewerb zwischen Instituten und Universitäten auf der ganzen Welt gibt.
Welche persönlichen Kompetenzen sind Ihrer Meinung nach notwendig, um Studierenden Zukunftschancen in der Digitalisierung zu gewähren?
Damit Studierende in der digitalen Welt Zukunftschancen haben, glaube ich, dass sie neue Kompetenzen brauchen. Einerseits ist es für mich ganz wichtig, dass man kritisch reflektieren kann, weil wir so viele Daten haben und teilweise nicht wissen, woher diese Daten kommen. Man muss sehr analytisch denken.
Anderseits glaube ich, dass Kommunikationskompetenzen im Zusammenhang mit Digitalisierung ganz wichtig sind. Man arbeitet teilweise mit Personen aus der ganzen Welt. Diese Personen kommen mit unterschiedlichen Gedanken, Kulturen und Erfahrungen in Arbeitsprozesse. Man muss also unterschiedliche Kommunikationskompetenzen entwickeln, um eine gute Zusammenarbeit zu führen.
Auch braucht man Selbstmotivation und Selbstführungskompetenzen, damit man effektiv Zeit und Arbeit einteilen kann.
Derzeit gibt es so viele Programme, so viele neue Tools, deshalb muss man auch verstehen, wie die Technologie funktioniert, damit man sie richtig und effektiv anwenden kann.
Zum Schluss glaube ich, dass man auch wissen sollten, welche die eigenen Grenzen sind. Und ich glaube, dass die Grenzen mit dem aktuellen Arbeitsleben verschwimmen. Deshalb soll man genau wissen, was einem gut tut und wann man eine Pause braucht.
Haben Frauen mehr Karriere- und Zukunftschancen durch Digitalisierung?
Ich glaube, dass die digitale Arbeit viele Möglichkeiten für Frauen anbietet. Zum Beispiel ist es eine gute Option, um das Familien- und Arbeitsleben zu kombinieren. Wenn sich eine Frau persönlich dafür entscheidet bei den Kindern zu bleiben, aber sich dennoch beruflich weiterentwickeln möchte, dann, denke ich, ist das an einem virtuellen Arbeitsplatz eher möglich.
Auch Expat-Frauen haben oft Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden. Auch da sind die Chancen in der Digitalisierung größer.
Weiters brauchen wir heute in globalen Teams die Möglichkeit synchron gut arbeiten zu können. Das ist aufgrund der Zeitverschiebung nicht immer möglich. Deshalb braucht es Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Ein Benefit das viele Frauen mitbringen.